Ersteinführung grammatischer Phänomene
- Klarheit der Sache
Der grammatische Stoff muss für den Schüler in nachvollziehbarer Weise verständlich, kleinschrittig und klar geordnet entwickelt werden. - Relevanz des Phänomens
Grammatische Phänomene sind nach der Häufigkeit ihres Vorkommens zu behandeln. Die schwerpunktmäßige Auseinandersetzung mit "Sonderfällen" darf nicht Ziel des Grammatikunterrichts sein. - Induktives und deduktives Vorgehen
Induktive (von einem Beispiel ausgehende) und deduktive (von einer Regel ausgehende) Verfahren sollten sich ergänzen und sind abwechselnd und lernzieldifferenziert anzuwenden. - Trennung von Schwierigkeiten
Es muss darauf geachtet werden, dass die Erarbeitung eines grammatischen Phänomens nicht zusätzlich erschwert wird. (s.a. 1.) - Situatives Prinzip
Beispielsätze sind sorgfältig auszuwählen (können sich zum Speichern und Abrufen von Regeln eignen) und sollten in konkrete Sprachanwendung münden. - Visualisierung
Übersichten, Tabellen und graphische Darstellungen fördern das visuelle Gedächtnis und sind in bestimmten Bereichen (Tempora, Präpositionen etc.) und für visuell lernende SchülerInnen einsetzbar. - Einsprachigkeit
Es sollte das Prinzip der aufgeklärten Einsprachigkeit (s. Butzkamm) angewandt werden, da bei der Kognitivierung grammatischer Phänomene die reine Einsprachigkeit kontraproduktiv wirken kann. - Anschaulichkeit
Beispielsätze und Regeln müssen klar, eindeutig und vom Schüler nachvollziehbar sein. - Analogie zu L1 (Interferenzprobleme)
- Funktionalität
Grammatik ist nicht Vorübung und Vorform von situativ und kommunikativ verwendeter Sprache, sondern muss mit ihr verbunden sein. - Wiederholungsrhythmisierung
Sprachliche Lernprozesse verlaufen langsam und auch sprunghaft, deshalb sind wichtige grammatische Lernziele ständig zu wiederholen (immanente Wiederholung).