Ersteinführung grammatischer Phänomene

  1. Klarheit der Sache
    Der grammatische Stoff muss für den Schüler in nachvollziehbarer Weise verständlich, kleinschrittig und klar geordnet entwickelt werden.
  2. Relevanz des Phänomens
    Grammatische Phänomene sind nach der Häufigkeit ihres Vorkommens zu behandeln. Die schwerpunktmäßige Auseinandersetzung mit "Sonderfällen" darf nicht Ziel des Grammatikunterrichts sein.
  3. Induktives und deduktives Vorgehen
    Induktive (von einem Beispiel ausgehende) und deduktive (von einer Regel ausgehende) Verfahren sollten sich ergänzen und sind abwechselnd und lernzieldifferenziert anzuwenden.
  4. Trennung von Schwierigkeiten
    Es muss darauf geachtet werden, dass die Erarbeitung eines grammatischen Phänomens nicht zusätzlich erschwert wird. (s.a. 1.)
  5. Situatives Prinzip
    Beispielsätze sind sorgfältig auszuwählen (können sich zum Speichern und Abrufen von Regeln eignen) und sollten in konkrete Sprachanwendung münden.
  6. Visualisierung
    Übersichten, Tabellen und graphische Darstellungen fördern das visuelle Gedächtnis und sind in bestimmten Bereichen (Tempora, Präpositionen etc.) und für visuell lernende SchülerInnen einsetzbar.
  7. Einsprachigkeit
    Es sollte das Prinzip der aufgeklärten Einsprachigkeit (s. Butzkamm) angewandt werden, da bei der Kognitivierung grammatischer Phänomene die reine Einsprachigkeit kontraproduktiv wirken kann.
  8. Anschaulichkeit
    Beispielsätze und Regeln müssen klar, eindeutig und vom Schüler nachvollziehbar sein.
  9. Analogie zu L1 (Interferenzprobleme)
  10. Funktionalität
    Grammatik ist nicht Vorübung und Vorform von situativ und kommunikativ verwendeter Sprache, sondern muss mit ihr verbunden sein.
  11. Wiederholungsrhythmisierung
    Sprachliche Lernprozesse verlaufen langsam und auch sprunghaft, deshalb sind wichtige grammatische Lernziele ständig zu wiederholen (immanente Wiederholung).
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Grammatikindex