Die schriftliche Hausarbeit

Vorbemerkung:
Mit der Neufassung der Brandenburgischen OVP (31. Juni 2001) wurde auch das Thema "Hausarbeit" überarbeitet (s. § 23 OVP), so dass die nachfolgenden Ausführungen nicht mehr in Gänze für Brandenburger StudienreferendarInnen zutreffen. Dennoch bin ich der Meinung, dass die vorliegenden Hinweise immer noch grundlegende Bedeutung haben, was auch der Grund dafür ist, dass ich davon abgesehen habe, sie zu entfernen.
Wer sich mit den Rahmenbedingungen beschäftigen will, die durch die Neufassung der OVP entstanden sind, sollte dem   Link   folgen.

Literatur:

Rechtliche Grundlage: Ordnung des Vorbereitungsdienstes und der Zweiten Staatsprüfung für Lehrämter an Schulen (Ordnung für den Vorbereitungsdienst - OVP) i.d.F. vom 17.05.1994
hier: § 16, Abs. 1-10

zur äußeren Form: Standop, Ewald. Die Form der wissenschaftlichen Arbeit. Heidelberg: Quelle & Meyer, 1981. (Neuere Auflage steht in Seminarbibliothek)

Generelle Hinweise: Hinweise, Hg. Landesprüfungsamt Brandenburg vom Mai 1993.


ZUM AUFBAU DER SCHRIFTLICHEN HAUSARBEIT

  1. Einleitung
  2. Planung der Unterrichtsreihe
    2.1 Situative Analyse (anthropogene, sozio-kulturelle Voraussetzungen, soweit sie für das anstehende Unterrichtsvorhaben von Belang sind!)
    2.2 Didaktische Konzeption
    2.2.1 Sachanalyse
    Erfassen des Gegenstandes in seinen fachlich bedeutsamen Bezugsfeldern auf exemplarische Weise (Beschränkung auf das Wesentliche!).
    Neben der Analyse des vorliegenden Gegenstandes selbst - i.d.R.: des Textes (mit konkreter methodischer Vorgabe)- sind alle möglicherweise zu ihm gehörigen Elemente (z.B.: Bildmaterial, Aufmachung, Anmerkungen, Einordnung in größere Zusammenhänge) zu berücksichtigen. Unbedingt zu vermeiden ist die Nacherzählung des Inhaltes!
    Die Analyse der einzelnen Momente (=der wichtigen Elemente) erfordert eine klare Gliederung der Sachanalyse.

    2.2.2 Didaktische Analyse
    Legitimation des Themas: Erfassen der Beziehung der Lerngruppe zum Thema. Darlegung des bildenden Wertes des Gegenstandes und seiner Bedeutsamkeit für den Schüler. Verbindung zum Erfahrungs-, Erlebnis-, Verständnis- und Reflexionshorizont des Schülers. Darlegung der denkbaren Schwierigkeiten inhaltlicher, sprachlicher und methodischer Art bei der Erfassung des Gegenstandes (Anknüpfung an Bedingungsanalyse).
    Zu berücksichtigen: Einordnung des Themas in die Rahmenrichtlinien und ggf. in den "Anstaltsplan".

    2.2.3 Didaktische Entscheidungen
    Schwerpunktsetzung/Reduktion im Hinblick auf den Stoff, die Lerngruppe, die vorgesehene Zielsetzung, die methodischen Möglichkeiten als Resultat der oben angestellten Überlegungen; ein didaktisches Konzept sollte deutlich werden.
    Deutlich wird hier, welche mögliche(n) Alternative(n) angedacht und wieder verworfen wurde(n).

    2.2.4 Unterrichtsziele
    Darlegung der für die Unterrichtsreihe insgesamt angestrebten Ziele. Es bleibt dem Verfasser überlassen, welches Ordnungsschema er bei der Strukturierung der Unterrichtsziele wählt. Empfehlenswert: Lernzieldimensionierung (kognitive, affektive, psychomotorische Lernziele)
    (Abschnitt 2.2.4 kann u.U. auch eingearbeitet werden in 2.4: Aufzeigen der für die Reihe insgesamt geltenden Ziele und der Ziele für die einzelnen Stunden)

    2.3 Unterrichtsmethodik
    Methodische Umsetzung unter angemessener Berücksichtigung der Voraussetzungen und der Reflexion unter 2.1/2.2. Die Funktion des jeweiligen methodischen Ansatzes (z.B. im Zusammenhang mit den vermuteten Lernschwierigkeiten der SchülerInnen) sollte deutlich werden.
    Zu berücksichtigen: 2.4 Verlaufsplanung
    Wünschenswert: vorangestellte schematische Übersicht (1 Seite) über die gesamte Unterrichtsreihe, die Aufschluss gibt über die Stoffverteilung, die Themen der Einzelstunden, deren Lage. Anschließend werden die Einzelstunden vorgestellt mit Angabe des Themas, der angestrebten Ziele, des geplanten Stundenverlaufes (stichwortartig), der geplanten Hausaufgaben
  3. Verlaufsbeschreibung
    Überblick über die gesamte Unterrichtsreihe, in dem sich zeigt, wie der Plan konkretisiert wurde, sich ausdifferenzierte bzw. abwandelte. In die knappe und präzise Beschreibung der einzelnen Stunden können ggf. bereits kritische Anmerkungen einfließen.
    Eingehend darzustellen: eine oder ggf. mehrere Stunden, deren Auswahl zu begründen ist, oder die detaillierte Darstellung einzelner Unterrichtsphasen, die besonders interessant waren (z.B.: Eröffnung einer Stunde, Themengewinnung; Auftreten unvorhergesehener Schwierigkeiten). Abweichungen von der Planung, Entscheidungen für in offener Planung bereitgestellte Alternativen sind darzustellen und zu begründen.
  4. Rückblick (Gesamtreflexion)
    Kritische Würdigung des Unterrichtsvorhabens. Die gewonnenen Erfahrungen/Einsichten sollten nach übergeordneten Gesichtspunkten strukturiert werden. Zu fragen ist z.B.: Waren die Ziele, Inhalte, Methoden, Medien im Hinblick auf die Lerngruppe angemessen? Welche Folgerungen ergeben sich für eine eventuelle Neudurchnahme? Welche system- und/oder situationsbedingte Mängel lagen vor?
    Gefordert ist eine sachbezogene Erörterung (also kein Selbstlob auf der einen, keine überzogene Selbstkritik auf der anderen Seite), die sich nicht in pauschalen Aussagen erschöpfen darf.
    Mögliche Unterkapitel: Meinungsumfrage zum Erfolg der Unterrichtsreihe und deren Auswertung / die Auswahl des Unterrichtsgegenstandes (des Themas, der Texte/Materialien) im Hinblick auf Lernziele und Ergebnisse / gewählte Arbeitsschwerpunkte / Methode, Medien, Lehrerverhalten / Aktivierung der SchülerInnen / Auswertung der Hausaufgaben, evtl. einer Klausur, einer schriftlichen Übung / sprachpraktische Arbeiten / Planung der Reihe / Ausblick
  5. Dokumentation
    Die Dokumentation dient dazu, den Ablauf der Unterrichtsreihe zu belegen und nachvollziehbar zu machen. Aufgenommen werden sollten: Tafelbilder (geplante und realisierte) / ggf. Wortschatzlisten / Hausaufgaben / Klausur (eine ausgewählte und beurteilte Arbeit, fotokopiert und -bei schlechter Lesbarkeit- in Maschinenschrift) / Arbeitsmaterialien (Bildmaterial, Texte, Karten etc.) /ggf. Meinungsumfrage: Bogen und Auswertung / Selbständigkeitserklärung
    Der Anhang ist zu numerieren. An geeigneter Stelle ist im Text auf das entsprechende Dokumentationsmaterial zu verweisen.
  6. Literaturverzeichnis
    gegliedertes Literaturverzeichnis; aufzunehmen sind nur solche Titel, die für das Unterrichtsvorhaben von erkennbarer Relevanz waren.

Hinweise zur Anfertigung der Hausarbeit in Kurzform

I. Zum Inhalt:

  1. Beschränkung auf das Thema / Relevanz ( z.B. auch bei Klassencharakteristik und Sachanalyse)
  2. klare Herausarbeitung des Problems und der Teilprobleme
  3. Angabe echter Alternativen (didaktischer und methodischer Art)
  4. angemessene Reflexion des Unterrichtsversuchs
II. Zum Aufbau:
  1. logischer Bezug der Einzelteile aufeinander (Folgerichtigkeit)
  2. Gewichtung und Akzentuierung
  3. Zielorientierung und Rückbezüge (keine additive Aneinanderreihung!)
III. Zur Form:*)
  1. Sprache (Logik, Stil, Grammatik, Zeichensetzung, eindeutige Begriffe, Fachsprache)
  2. Lesbarkeit (z.B. keine Aneinanderreihung von Zitaten, keine überlangen Sätze)
  3. Querverweise (Seitenangaben)
  4. Umgang mit fremdem Gedankengut (Vorwurf des Plagiats ausschließen)
  5. genaue Angaben über alle durchgeführten Stunden (Datum, Stunde, Raum)
  6. Literaturverzeichnis (nur in der Arbeit tatsächlich verwendete und belegte Literatur anführen)
  7. Anhang durchnumerieren
  8. saubere äußere Form (Schriftbild, Arbeit gebunden etc.)
  9. Beschränkung auf ca. 50 Seiten

*) Mängel können zur Herabsetzung der Zensur führen!

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