Die Verständlichkeit der Nachricht
Verständlichkeitsdimensionen (Groeben, 1972)
Im Gegensatz zum induktiv-empirischen Ansatz des Hamburger Verständlichkeitskonzepteshat N. Groeben (1972) den theoretisch-deduktiven Weg eingeschlagen und auf der Basis verschiedener sprachpsychologischer, lerntheoretischer und motivationspsychologischer Ansätze vier verschiedene Verständlichkeitsdimensionen entwickelt. Sie stellen "in erster Linie zunächst einmal generelle Richtlinien zur Erreichung optimaler Verständlichkeit bei der Textproduktion dar. "(Christmann u.a. 1999, S.182) Davon abgeleitet ergeben sich bestimmte verständlichkeitsfördernde Elemente der Textgestaltung.
Dimensionen | Möglichkeiten einer verständnisfördernden Textgestaltung |
Stilistische Einfachheit | - kurze Satzteile
- aktive Verben
- aktiv-positive Formulierungen
- keine Nominalisierungen
- persönliche Wörter
- keine Satzverschachtelungen
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Semantische Redundanz | - keine wörtliche Wiederholungen
- stattdessen: sinngemäße Wiederholungen wichtiger Textinformationen
- keine Weitschweifigkeit
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Kognitive Strukturierung | - Verwendung von Vorstrukturierungen
- Hervorhebungen
- Zusammenfassungen
- Beispiele
- Unterschiede und Ähnlichkeiten
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Kognitiver Konflikt | - Neuheit und Überraschung
- Inkongruenzen
- Alternative Problemlösungen
- Fragen
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Weitere Ergebnisse des Forschungsansatzes
- Die Dimension der inhaltlichen bzw. kognitiven Strukturierung erwies sich in den empirischen Untersuchungen als die eindeutig wichtigste. Sie rangierte deutlich vor der stilistischen Einfachheit (vgl. dazu im Gegensatz das Hamburger Verständlichkeitskonzept)
- Semantische Redundanz nur in Kombination mit stilistischer Einfachheit verständnisfördernd.
- Inhaltliche, kognitive Strukturierung verbessert das Behalten von Textinformationen, am besten in Kombination mit der Dimension des kognitiven Konfliktes.
- Eine mittlere Verständlichkeit - nicht die maximale! - ist für Lernen mit Texten aus motivations- und kognitionspsychologischen Gründen am besten.
(vgl. Christmann u.a. 1999, S.181)
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© Teachsam, Autor: Gert Egle